Handgefertigte Tassen wachsen nicht auf Bäumen!
Handgefertigt ist immer besonders, es ist etwas persönliches im positiven Sinne. In jedem vollendetem Stück ist ein Teil vom Künstler enthalten. Handgefertigt findet man heute nur noch in tradierten Industriezweigen und noch seltender mit dem Prädikat „Made in Germany“. Wir findigen Tonverliebten vom Keramik-Kartell nehmen uns dieser Problematik an! Bei uns ist alles in liebevoller Handarbeit gefertigt, direkt am Puls der Szene, direkt aus dem Herzen der Hauptstadt!
Handgefertigte Keramiken, speziell handgefertigte Tassen bringen eine besondere Freude. Sie können gleich mehrfach Täglich zum Einsatz kommen und denn noch kann man nie genug haben. Trotzdem mag man einige Tassen mehr als andere - unabhängig davon ob sie handgefertigt sind oder nicht. Warum ist das so?
Trinkgefäße sind keines Wegs banal, es sind wichtige Utensilien des täglichen Gebrauchs. Eine handgefertigte Tasse bringt eine Freude auf, die man schon fast als diebisch bezeichnen könnte. Nur man selbst besitzt diese Tasse und wenn man sie nicht teilen möchte, dann hat man als einziger jemals daraus getrunken! Aber bis es zur fertigen Tasse kommt dauert es, denn es steckt viel Handarbeit in diesem Alltagsgegenstand. Tassen sind innovativer, als man ihnen auf den ersten Blick zutrauen würde und sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Jeder hat seine Vorlieben und vor allem handgefertigte Tassen sind es wert, ihnen mehr Beachtung zu schenken. So wird ein dünner Rand von vielen Menschen als unangenehm am Mund empfunden, für einen Dicken gilt das jedoch ebenfalls. Anders beim Weinglas, dort gilt: umso dünner, umso besser. Wo genau die Mitte zwischen zu dünn und zu dick liegt erfordert Übung, zumal bei der Fertigung bereits die Schwindung des Tons mit einkalkuliert werden muss. Ein weiterer Punkt ist die Form des Henkels. Er muss zur Form und Haptik des Körpers der zukünftigen Tasse passen und gleichzeitig weit genug sein, um auch für kräftige Männerhände geeignet zu sein. Des Weiteren gibt es viele Menschen, die eine handgefertigte Tasse nur dann einer geraden vorziehen, wenn sie bauchig ist.
Der Tee-Sommelier
Die organische Form lässt es zu, dass sich das Aroma besser entfalten kann - ähnlich wie bei einem Weinglas. Anderen ist es wiederum wichtig, dass sie leicht ist und gleichzeitig viel Volumen fassen kann. Um allen diesen beispielhaft aufgeführten Vorlieben Rechnung zu tragen, fertigen wir vom Keramik-Kartell immer wieder neue Innovationen, kreative Designs und beziehen Kundenwünsche in unsere handgefertigten Tassen aktiv ein.
Die meisten handgefertigten Tassen vom Keramik-Kartell.de werden auf der Drehscheibe von Hand gedreht, zumindest der Körper. Dafür wird der Ton aufbereitet, homogenisiert, verdichtet und ausgiebig geknetet. Auf der Drehscheibe wird ihm dann Leben eingehaucht. Obgleich Ton als Werkstoff nicht biologisch ist, er ist schließlich erodiertes Gestein, wohnt ihm ein gewisses Leben inne. Auf der Drehscheibe ist neben einer ganzen Menge Übung eine ruhige Hand, Geduld sowie Kraft erforderlich. Bei schnellen oder ruckartigen Bewegungen wird der Ton unleidlich und lässt sich nur schwerlich in die gewünschte Form bringen. Nach etwas (mehr) Praxiserfahrung gelingen auch Laien erste Becher, die später zu Tassen werden können. Der Unterschied zwischen handgefertigten Tassen und handgefertigten Bechern ist trivial wie wichtig, sei hier aber nur kurz erwähnt: Becher besitzen keinen Henkel.
Der Boden muss modelliert werden
Nachdem der Ton auf der Töpferscheibe geformt wurde, muss er trocknen, bis er in etwa die Konsistenz von Leder hat (aufgrund dessen spricht man auch von lederharten Ton). In diesem Zustand lässt er sich noch gerade so verformen und ist noch etwas elastisch. Trockener Ton hingegen ist brüchig wie gekühlte Schokolade und nur schwer zu reparieren, wenn erst einmal etwas abgebrochen ist. Für den zweiten Schritt auf dem Weg zu Tasse ist der noch feuchte, nicht nasse Ton, ideal und notwendig. Damit aus dem Rohling eine handgefertigte Tasse werden kann, muss nun der Boden modelliert werden. Dafür wird er nun auf dem Kopf auf der Drehscheibe aufgespannt und mit einer Drehschlinge bearbeitet. Dabei wird überschüssiger Ton entfernt und die Form der zukünftigen Tasse untermalt. Dieses abdrehen ist aus verschiedensten Gründen notwendig, der wichtigste Grund ist, dass die Tasse sonst kippelt. Es gibt dazu noch technische Gründe, wie das festbrennen im Ofen, die Gewichtsreduktion und beispielsweise das Ablaufen von Wasser beim Abwaschen. Es gibt unzählige Vorstellungen darüber, wie der Boden einer handgefertigten Tasse aussehen soll und fast alle sind Geschmackssache. Nun kommt das, was eine handgefertigte Tasse ausmacht: der Henkel.
Nun zum Henkeln
Henkel werden gezogen oder gegossen und keinesfalls aus einer gerollten Wurst geformt. Dafür wird der Ton von Klumpen abgemolken bis sich eine entsprechend lange Wurst gebildet hat. Dieses Vorgehen verhindert, dass der Ton beim Formen der Biegung für den Griff reißt. Der Bewegungsablauf des Henkelns ist ehesten mit melken zu vergleichen und die wahrscheinlich treffendste Aussage, die ein Töpfer über die Kunst der Henkel für handgefertigte Tassen gesagt hat, lautet „kannste melken, kannste henkeln“. Auf Mittelalterfesten habe ich beim um-die-Wette-melken an einem mit Wasser gefüllten Euter einer Plastikkuh regelmäßig Podiumsplätze gewonnen. Ich habe jedoch das letzte mal als Kind eine Kuh angefasst und noch nie eine echte gemolken! Sei es drum, es muss wohl wahr sein!
Die abgemolkene Wurst nun an den Becher angesetzt und sauber verputzt und die Tasse ist geboren. Bei diesem Schritt ist Erfahrung entscheidend und hilft bei der Vereinigung zwischen Zweck und Design. Diese beiden stehen keinesfalls im Widerspruch, viel mehr müssen sie mit Fingerspitzengefühl vereinigt werden.
Einerseits muss der Henkel lang genug sein, damit auch kräftige Männerhände in den Griff fassen können. Jedoch sollte man ihn keines Falls zu lang wählen. Nicht nur, dass es albern aussieht, es ist auch wenig funktional. Gleichfalls muss der Griff der handgefertigten Tasse dünn genug sein, um nicht an einen Bierhumpen zu erinnern aber gleichzeitig dick genug sein, um das Gewicht der vollen Tasse tragen zu können. Der Henkel muss lang genug sein, damit man sich nicht die Finger an der heißen Tasse verbrennt aber auch wieder nicht zu lang. Henkeln ist eine Wissenschaft für sich, in der Fertigung wie im Design, und wirft gerade bei der handgefertigten Keramik Fragen auf.
Glasieren der handgetöpferten Tassen
Nachdem die Tasse getrocknet ist, wird sie im Schrühbrand das erste Mal gebrannt. Ton verfügt über die Fähigkeit zu quellen und lässt sich immer wieder mit Wasser neu anmischen. Um die Keramiken diesem Kreislauf zu entziehen, werden sie bei circa 900 °C gebrannt. Sie sind dann noch nicht wasserdicht, aber deutlich widerstandsfähiger als ihre ungebrannten Gegenstücke. Um die handgefertigte Tasse nun wasserdicht zu bekommen, wird sie glasiert. Glasur ist im Prinzip gemahlenes Glas, welches mit Oxiden und Wasser vermischt wird. Glasieren ist der finale Schritt auf dem Weg zur fertigen Tasse und auch der Schwierigste. Es trifft Designvorstellung auf Machbarkeit - die Farbe muss zur Form passen und man muss bedenken, dass die Flüssigkeit in der Tasse eine weitere Farbe hinzu bringt. Besonders für Menschen, die klare Strukturen mögen ist dies eine wichtige Frage. Wenn die Tasse nun glasiert ist, geht sie erneut in den Ofen, aber Glasur bedeutet aber nicht automatisch wasserdicht. Die meisten Keramiken sind trotz Glasur wasserdurchlässig, das liegt an der Temperatur beim Brand. Unter 1100 °C bleiben die Poren des Tons offen und für Wasser passierbar, unabhängig von der Glasur, denn diese reißt beim Abkühlen im Ofen meist und bildet feinste Haarrisse.
Nicht ganz dicht? Nicht mit uns!
Wer braucht schon eine handgefertigte Tasse, die undicht ist?! Beim Keramik-Kartell werden die Gebrauchskeramiken generell bei > 1100 °C gebrannt und sind somit wasserdicht. Der Ton selbst versintert bei diesen hohen Temperaturen, da dass im Ton enthaltene Quarz auskristallisiert. Der Nachteil bei diesen hohen Temperaturen ist die weniger bunte Farbpalette. Vor allem Rottöne findet man selten als Steinzeug. Früher behalf man sich da dann mittels Blei und Cadmium, das eine bringt ein schwer zu beschreibendes Schillern in die Glasur, das andere führt zu brillanten Rottönen. Für Gebrauchskeramik wie unsere handgefertigten Tassen ist Blei und Cadmium natürlich ein Problem. Alle Keramiken beim Keramik-Kartell sind frei von Blei, wir verwenden ausschließlich Glasuren, die zertifiziert frei von Blei sind. Das Geheimins bei unseren Rottönen im Hochbrand ist Zirkonsilikat. Es umhüllt das Cadmium, so dass es gebunden ist und nicht freigesetzt werden kann. Die Cadmium-Lässigkeit bei Einschlußpigmenten ist um das 1000-fache geringer, als bei konventionellen Cadmiumglasuren. Die von uns verwendeten kräftigen Rot- und Orange-Farben sind daher kennzeichnungsfrei.
Handgefertigte Tassen sind eine Wissenschaft für sich und erfordern Verständnis für den Zweck. Sie sind ein individuelles Stück Handwerkskunst, das Zeit und Erfahrung gefordert hat. Es ist eben nichts vom Fließband und wir vom Keramik-Kartell haben den Anspruch, dass unsere handgefertigten Tassen und andere Keramiken den Tee- und Kaffeeliebhabern lange Freude bereiten.